Sirup erleichtert den Bienen die Zubereitung des Winterfutters, weil zum Teil der Umsetzungsprozess von Rohrzucker (Saccharose/Zweifachzucker) in Traubenzucker (Glucose/Einfachzucker) und Fruchtzucker (Fructose/Einfachzucker) bereits vollzogen ist (honigähnlicher). Die Bienen brauchen weniger Enzyme zuzusetzen.
Invertzuckersirup: Ambrosia und Apiinvert (Markennamen) sind invertierte Sirupe auf Saccharosebasis mit ca. 34 % Traubenzuckeranteil.
Isoglucosesirup: biotech. hergestellter Sirup, meist auf der Basis von Weizen- oder Maisstärke mit anderen Zuckerzusammensetzungen als Invertzuckersirup oder Honig
Zusammensetzung
1 kg (1000 g) Sirup entspricht etwa 0,700 l (732,600 ml) und enthält ca. 700 g Zuckertrockenmasse
1 l Sirup (1000 ml) entspricht etwa 1,4 kg (1365 g)
1 l Sirup enthält 1 kg Zuckertrockenmasse (72,4 % Trockenmasse u. 27,6 % Wasser)
Zuckerwasser
Reizfütterung: 1 : 1 (1 Teil Wasser, 1 Teil Zucker): Schwärme, Ableger, frühe Wintereinfütterung
2 : 3 (2 T. W., 3 T. Z.): zur Wintereinfütterung
Bei der Einfütterung ist zu beachten, dass die gegebene Zuckerlösung oder der Sirup nicht eins zu eins als Winterfuttermenge eingelagert wird. Bekanntlich hat reifer Honig zwischen 15 und 18 %
Feuchtigkeit. Auf diesen Prozentsatz muss die Zuckerwasser/Siruplösung eingedickt werden. Es kommt notwendigerweise zu einem Verarbeitungsschwund: Verdunstung und Energieaufwand der
Bienen.
Richtige Verhältnisse in Zahlen
Verhältnis (Zucker : Wasser) |
1 : 1 |
3 : 2 |
2 : 1 |
Zucker |
0,625 |
0,800 |
0,890 |
Wasser |
0,625 |
0,530 |
0,445 |
1 l Zuckerwasser wiegt somit |
1,250 |
1,330 |
1,335 |
ergibt Winterfutter |
0,560 |
0,860 |
1,000 |
demnach Verarbeitungsverlust |
0,690 |
0,470 |
0,335
|
1000 g Zuckertrockenmasse ergibt also demnach 1.075 g Winterfutter
nach Curth, Hohenheim 1981 (Angaben in Kg)
Bei der hier folgenden Angabe von Dr. G. Liebig ist mit den Angaben von Sept. und Okt. möglicherweise der Verarbeitungsschwund plus Zehrung deutlich gemacht. Leider ist das nicht explizit gesagt. Winterzehrung nach Dr. Liebig, Einfach imkern, 3. Auflage 2011, S. 103
"in 9 u. 10, nach Auffüttern wird ein Volk, je nach Stärke u. Witterung, 4 bis 8 kg leichter
in 11, 12, 1 braucht ein Volk je 1 kg pro Monat
in 2, einsetzendes Brutgeschäft, 1 bis 2 kg
in 3 bis 4, Verzehr zwischen 3 und 5 kg je Monat (eventuell schon Nektar und Polleneintrag)
Gesamtverbrauch zwischen 14 und 23 kg, abhängig von Höhenlage, Mikroklima und Trachtsituation"
Ewald Brust kommt in einem Artikel in der Zeitschrift „die biene“ im Juni 2010 auf Seite 28 zu einem anderen Ergebnis. Sich auf Dr. Karl Dreher berufend, ein Altmeister der Bienenhaltung, prangert er die hohen Futtergaben an, die gegenwärtig zur Einwinterung empfohlen werden. Er schreibt: Der Durchschnittsverbrauch in den acht Zehrmonaten (8, 9, 10, 11, 12, 1, 2, 3) beträgt 1,2 kg für Zweiraumvölker (dabei „Frostmonate“ mit 600 g pro Monat im Schnitt, waagstockgeprüft).
Das ergibt 8 x 1,2 kg = 9,6 kg. E. Brust hat im Gegensatz zu G. Liebig den August als Zehrmonat gerechnet, den April aber nicht.
Die Imker des Bienenzuchtvereins Merkstein haben über Jahrzehnte pro Volk 10 kg Kristallzucker vermischt mit Wasser (2 Teile Wasser auf 3 Teile Zucker) eingefüttert. Seit 1983 ist mir (H. Kaußen) bei dieser Vorgehensweise nie ein Volk verhungert. Wir liegen allerdings auf witterungsbegünstigten 170 bis 200 m NN im Bördenrandbereich.
Fondant-Zuckerteig: für frühe Einfütterung – nach August nicht mehr einsetzen, da Flugwetter herrschen muss, damit die Bienen Wasser zum Auflösen des Teigs holen können.