26.08.2019: Durchatmen - Geniessen

Ja viel aktueller geht nicht mehr. Verspürt man doch eine rapide Wertschätzung der Imkerei gegenüber und hier insbesondere unserer Honigbiene. Man schlägt die Zeitung auf – und hier nicht nur landwirtschaftlich geprägte Blätter – nein, die klassischen Tageszeitungen, die Mittwochs- und Sonntagsblätter, klassische Unterhaltungslektüre bis hin zur anspruchsvollen Zeitungslektüre.

 

Ein Thema zieht immer: Die enorme Wichtigkeit der Honigbiene.

 

Die Beiträge über die Wichtigkeit – vor allen Dingen der Insekten und hier der Biene insgesamt – explodieren förmlich. Bücher über Bienen sind sehr gefragt. Radio und Fernsehbeiträge haben sich in meiner Wahrnehmung ungefähr verdreifacht, wenn man sich die Relation zu 2015 ansieht. Wer sich sorgfältig mit Kongressen befasst, in denen Klimawandel und Verkehrsaufkommen diskutiert werden, dem fällt auf, dass das Wort Biene den jeweiligen Vortrag offensichtlich eher wertvoller macht.

 

Der Insektenschutz ist auch bei unseren Politikern angekommen. Es ist zum Teil gerade abenteuerlich, wie schnell der Wandel in eine grüne Gedankenwelt vor sich geht. Auch bei den Politikern sind unsere Bienen im wahrsten Sinne gelandet.

 

Beispiel:

 

Bayern und die dortige landesweite Volksbefragung in Sachen Bienen. Daran hätte vor Jahren keiner gedacht.

 

Die Mitgliedszahlen in unseren Imkervereinen steigen erfreulich. Gerade wird in unserem Bereich eine Schule ausgezeichnet, weil sie den weltweit besten Rekord in Sachen Wildbienenbehausungen hat fertigstellen können – ein Eintrag im Guinnessbuch.

 

Das Thema „Spritzungen in der Landwirtschaft“ hat eine erheblich höhere kritische Wertschätzung in der Bevölkerung erfahren, und ich habe neuerdings den Eindruck gewonnen, dass eine Reihe von Landwirten offensichtlich Beiträge leistet, um unseren Bienen weiterzuhelfen. Auch das muss registriert werden. Das ist neu.

 

Betrachten Sie die Fachzeitschrift für Lüftungs-, Klima-, Kältebranche. Ein Artikel über einen der größten Lüftungsgerätebauer Deutschlands, der von 60.000 neuen Kolleginnen spricht. Gemeint sind hier die Bienen diverser Völker! Der Geschäftsführer gibt bekannt: „Ich freue mich sehr, dass wir heute ein weiteres nachhaltiges Projekt auf den Weg bringen, um so einen Beitrag zum Umweltschutz leisten zu können. Die Idee, den Bienen bei der Firma Wolf eine neue Heimat zu geben, ist auf Initiative unserer Mitarbeiter entstanden. Wir freuen uns sehr, über dieses Engagement unserer Belegschaft.“ (CCI 8/2019)

 

Noch einen obendrauf:

 

Wer sich samstagsvormittags aufmacht, um beim ortsansässigen Imkereigeschäft die notwendigsten Dinge zu kaufen, gewinnt eher den Eindruck, Käufer beim Sommerschlussverkauf eines Einzelhandelsriesen zu sein. Schon bei der Suche nach einem Parkplatz …

 

Alles, was mit Bienen zu tun hat; Bienen sind in! 

 

Etwas Digitales

 

Befindet sich die Imkerei auf einem Stück Wolke 7?

 

Die Imker haben sich untereinander in WhatsApp-Gruppen vernetzt. Leistungsdaten, wieviel Gramm die Bienen am Tag eingetragen haben, kommen inzwischen per E-Mail auf den Rechner; gleiches gilt für das sogenannte „Varroawetter“. Ohne Zweifel, die neuen Medien werden von den Imkern genutzt.

 

Bleiben wir beim Internet. Ein Eintrag des Wortes Bienen unter YouTube zeigt nicht nur die Fortschritte der Digitalisierung, sondern den ganz offensichtlich gestiegenen – ja explodierenden – Bedarf an Informationen über das Leben mit den Bienen.

 

Wertschätzung

 

Jetzt tief durchatmen: Wenn man dazu neigt, öfters die negativen Dinge zu artikulieren, dann muss man auch mal sagen, das sind Zustände, die muss man mal einatmen, wahrnehmen, sie richtig einordnen und die Zukunft freudig mitgestalten.

Genießen ist angesagt und ein kurzer Rückblick auf längst verstorbene Imkergenerationen.

 

Hätten die damals geglaubt, dass es einen derartigen Gedankenwandel gibt?

 

Dankbarkeit

 

Wo kommt die Bewegung her? Was ist passiert?

 

Würde man die Verbände fragen, werden sie womöglich antworten, dass sich ihr besseres Marketing nun auszahlt. Das mag wahrscheinlich ein wenig mithelfen. Dem Klimawandel zu danken, dass die Wertschätzung unserer Bienen gestiegen ist, klingt makaber, aber es hat damit zu tun. Themen, wie Waldsterben, Borkenkäfer, CO2-Emission, Rodungen und abnehmende Flora, haben der Wahrnehmung der Menschen – vor allem auch hier in Deutschland – einen erheblichen Ruck in die grüne Richtung gegeben, der inzwischen auch bei der Politik angekommen ist. Dieser Ruck wird zwar begleitet durch emotionale Übertreibungen, Nichtwissen und Fehlinterpretationen, aber insgesamt muss man ihm bescheinigen, dass er das Augenmerk der Menschen verändert hat.

 

Was hilft, wenn die Natur anfängt zu sterben?

 

Ja klar, auch wenn der Einfluss begrenzt ist, auch die Bienen. Jetzt ist es natürlich dringend an der Zeit, nicht zuletzt, weil gerade die Varroamilbe in den letzten 20 Jahren die Anzahl der wildlebenden Bienenvölker hat so gut wie aussterben lassen.

 

Jetzt liebe Imker, bitte loslegen, und der Landwirt würde von einem gut vorbereiteten fruchtbaren Boden sprechen. Ja die Voraussetzungen waren, wie eben beschrieben, nie so gut wie heute und so notwendig. Riesige wohlwollende Akzeptanz der Bevölkerung.

Vergleiche

 

Hobbymäßig ein Vergleich mit anderen Tierzuchten.

 

Nehmen wir nur einmal das Beispiel Schafzucht in Deutschland.

Der Blick in die Fachzeitschrift: Fast auf jeder Seite ist das Wort Wolf zu lesen, und es gibt entsetzliche Bilder von niedergerissenen, getöteten Schafen, bei denen der Wolf die Innereien herausgerissen hat. Daneben eine ganze Reihe von Tieren mit Verletzungen durch die entsprechenden Hetzjagden der Wölfe. Das belastet den ganzen Berufsstand Schäfer.

 

Ein Schritt weiter: Hatten wir in der Städteregion Aachen noch mehr als 1.000 aktive Brieftaubenzüchter in den 60er Jahren, so sind es heute nur noch knapp über 100. Dramatischer Rückgang! Gleiches gilt für Holland und Belgien. Indessen explodiert in den Oststaaten, wie Polen, Rumänien etc. – aber vor allem in Taiwan und China – die Zahl der Brieftaubenliebhaber gravierend.

 

Die Zahl der Kaninchenzüchter wird rückläufig. Gleiches gilt für Vogelzüchtervereine.

 

Da stirbt langsam ein Stück Kultur dessen vor sich hin, was noch vor 30 bis 40 Jahren in unseren Gemeinden eine hohe Wertschätzung hatte.

 

Nein wir bedanken uns natürlich nicht beim Klimawandel, dass er geholfen hat, aber wir sollten in den Sekunden, in denen wir den Artikel lesen, einmal dankbar darüber nachdenken, wie sehr sich die Dinge für uns Imker positiv entwickelt haben.

 

Und dann noch ganz zum Schluss: Auch noch ein guter Honigertrag in 2019. Was geht es uns gut!

 

Michael Mahr, Aachen

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